© Freiwillige Feuerwehr Glinde

Glinde (ffpr). In Zusammenarbeit mit dem Sprach- und Kulturmittler der Arbeiterwohlfahrt Schleswig-Holstein e.V., Mahmood Nabavi, organisierte die Glinder Feuerwehr in den vergangenen Wochen spezielle Brandschutzunterweisungen für die Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte im Willinghusener Weg. Jeweils 25 Personen jeden Alters nahmen an den zwei Schulungsmaßnahmen im Innenhof des „roten“ Hauses mit Begeisterung und viel Interesse teil. Hans-Joachim Pell, Sascha Grimlitza und Torsten Hellmich brachten den Asylbewerbern wertvolle Tipps in Theorie und Praxis näher. Damit auch jeder der Asylbewerber, die noch kaum Deutsch sprechen oder verstehen können, den Worten folgen konnte, übersetzten Mahmood Nabavi in Persisch und Afghanisch sowie Duha Al-Khamran in Arabisch.

 

Wie eine Recherche der Feuerwehr ergab, ist dieses Angebot der Glinder Wehr in Schleswig-Holstein fast schon einmalig. Entsprechend lagen bislang weder Erfahrungen noch Konzepte vor. Die Glinder Feuerwehrleute griffen deshalb auf ihre bewährten Module aus der Brandschutzaufklärung zurück und spezialisierten ihre Schulungen dann auf die Zielgruppe der Asylbewerber. Seitens des Kreis- und des Landesfeuerwehrverbandes wird das Pilotprojekt in der Stadt Glinde daher wieder einmal mit großem Interesse verfolgt.

Die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner gaben den Bewohnern der Wohnunterkünfte konkrete Hinweise zur Brandverhütung und zum gefahrlosen Umgang mit Feuer. Wie können auch Asylbewerber mit Verständigungsschwierigkeiten einen telefonischen Notruf absetzen? Und wie verhalten sie sich idealer Weise, wenn es doch einmal zu einem Brandfall kommen sollte? Antworten auf diese Fragen wurde anschaulich und verständlich erläutert. „Grenzen überwinden, Barrieren oder Vorurteile abbauen und dabei Verständnis füreinander schaffen“, so beschreibt Feuerwehr-Pressesprecher Tom Reher die weitgehende Initiative seiner Wehr im Kontakt mit den Glinder Flüchtlingen.

Diese zeigten sich überaus aufgeschlossen und freundlich, sodass den Feuerwehrleuten der Umgang mit ihnen unter Brandschutzaspekten einfach gemacht wurde. So stellten sich die Einsatzkräfte den Asylbewerbern auch in Schutzbekleidung und unter schwerem Atemschutz vor. „Spätestens hier verstanden die Vertriebenen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen die Feuerwehrleute in Deutschland als Freund und Helfer“, so Reher weiter, „und akzeptierten unsere Kameraden voll und ganz in ihrer Mitte. Das war eine tolle Aktion, um Vertrauen zu schaffen!“

 

Schon fast großer Beliebtheit erfreuten sich die praktischen Löschübungen mit tragbaren Feuerlöschern. „Hier griffen alle beherzt zu, egal ob Groß oder Klein, Jung oder Alt, Mann oder Frau“, schildert Hans-Joachim Pell, Fachmann für Brandschutzaufklärung, der dafür eine Brandsimulationsanlage mitgebracht hatte. Alles verlief reibungslos. Der jüngste Teilnehmer war übrigens der zweijährige Mohammed Zeidan, der sich am Rande von Sascha Grimlitza ein Atemschutzgerät anhalten ließ. Wer weiß, ob hier nicht der Beginn einer großartigen Feuerwehrkarriere geschaffen wurde. Dazu auch Torsten Hellmich: „Die Glinder Feuerwehr ist natürlich auch für Interessenten aus den Reihen der Asylbewerber offen. Deshalb nehmen wir diesen Personenkreis im Rahmen der Integration gerne bei uns auf, wenn die Leute ein bisschen Deutsch sprechen können.“

 

Am Ende zeigten sich die Asylbewerber derart interessiert, sodass sie sich spontan auch noch die Technik und die Ausrüstung des Löschfahrzeuges erklären ließen. Dabei wurde sogar kurzerhand das Löschen am Strahlrohr mit dem Schnellangriffsschlauch ausprobiert. Die Veranstaltung mit der Feuerwehr schloss mit einem gemeinsamen Gruppenfoto. Demnächst stehen dann auch noch Erste-Hilfe-Schulungen mit dem Deutschen Roten Kreuz auf dem Programm.

 

 

Interessiert folgten die Asylbewerber vom Willinghusener Weg den Brandschutzunterweisungen der Glinder Feuerwehr. Jüngster Teilnehmer war der zweijährige Mohammed Zeidan, der sich hier vom Oberlöschmeister Sascha Grimlitza ein Atemschutzgerät anpassen lässt. Foto: ffpr

 

 

Wesentlicher Bestandteil der Brandschutzunterweisung war der Umgang mit tragbaren Feuerlöschern. Hier konnten sich die Asylbewerber an der randsimulationsanlage praktisch ausprobieren. Foto: ffpr

 

 

Nachdem sie sich die Fahrzeugtechnik und die Ausrüstung des Löschfahrzeuges erklären lassen hatten, griffen manche Asylbewerber begeistert zur Hand und erprobten spontan das Löschen am Strahlrohr mit dem Schnellangriffsschlauch vor dem „roten“ Haus aus. Foto: ffpr

 

 

Nach der inhaltlichen Schulung und der sympathischen Annäherung von beiden Seiten durfte am Ende ein gemeinsames Gruppenbild mit allen Beteiligten vor dem Löschfahrzeug und dem „roten“ Haus am Willinghusener Weg nicht fehlen.