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Glinde (ffpr). Zusammen sind sie derzeit 1.163 Jahre alt; der Älteste, Reinhard Schröder, immerhin 85 Jahre und noch mit dabei. Das „Küken“ in der Runde, Wolfgang Winterfeld, ist „erst“ 67 Jahre. Er trat spät - 1998 im Alter von 50 Jahren - als so genannter „Quereinsteiger“ der Glinder Feuerwehr bei und versah hier bis zu seinem Übertritt in die Ehrenabteilung Ende Januar 2015 seinen aktiven Einsatzdienst. Viele von ihnen hatten verantwortungsvolle Führungsfunktionen: Egal ob Amtswehrführer und Zugführer des Löschzuges Gefahrgut (Karl-Heinz Weidemann), Gemeindewehrführer (Peter Kind), stellvertretender Gemeindewehrführer (Uwe Krause), Wehrführer einer Werkfeuerwehr und Jugendfeuerwehrwart (Dieter Schütt), Zugführer (Günther Kluth), Gruppenführer (Reinhard Schröder und Edo Schultz), stellvertretende Gruppenführer (Horst Kindt und Siegfried Kraft), Jugendfeuerwehrwart (Rudolf Engling) oder Kreisausbilder und Lehrgansgleiter (Rolf Budde). Ja, selbst der jetzige Bürgervorsteher war vor dem Wechsel in die Ehrenabteilung mehr als 40 Jahre aktives Feuerwehrmitglied und Einsatzkraft. Heute sind sie alle über 60 Jahre und nehmen „nur“ noch ehrenhalber am Geschehen „ihrer“ Feuerwehr teil. Die Rede ist von immerhin 15 ehrwürdigen Männern, die heutzutage zur Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Glinde zählen.

„Der aktive Dienst endet mit Vollendung des 60. Lebensjahres durch Übertritt in die Ehrenabteilung, auf Wunsch des Mitgliedes spätestens jedoch mit dem Ende des Kalenderjahres, in dem das 67. Lebensjahr vollendet wird“, so steht es formell in der aktuell gültigen Mustersatzung, die per Erlass des Innenministeriums 2009 für Gemeindefeuerwehren in Schleswig-Holstein verbindlich in Kraft trat. Viele Feuerwehrleute nehmen bei körperlicher und geistiger Gesundheit die Möglichkeit wahr, auf Wunsch auch über das 60. Lebensjahr aktiv für die Feuerwehr tätig zu sein, im Hintergrund die Fäden zu stricken, in Reserve zu stehen oder auch noch den einen oder anderen Einsatz mit zu fahren. Das nämlich hilft den teilweise schwach besetzten Einsatzbereitschaften der Freiwilligen Feuerwehren landauf, landab, insbesondere tagsüber. Doch spätestens mit 68 Jahren ist Schluss. Günther Kluth zum Beispiel trat im Mai 1948 mit 17 Jahren der Feuerwehr bei, weil es noch lange keine Jugendfeuerwehr gab. Er ist jetzt 67 Jahre lang dabei. Doch dienstältestes Mitglied ist neben ihm Reinhard Schröder. In Glinde ist die Ehrenabteilung der Feuerwehr allerdings einzigartig. Darüber konnte sich jüngst auch Kreisbrandmeister Gerd Riemann bei einer Veranstaltung in der Stadt überzeugen.

Denn: Bereits zu Amtszeiten, als Peter Kind hier noch Gemeindewehrführer war, wurde die Ehrenabteilung in das Geschehen in der Feuerwehr integriert. Die Ehrenmitglieder kommen seitdem regelmäßig mit ihrem heutigen Sprecher und Ehrenwehrführer alle vier Wochen (immer zum letzten Übungsdienst der Wehr im Monat) im Feuerwehr-Gerätehaus. Sie treten mit an, werden über aktuelle Geschehnisse informiert und eingewiesen, treffen auf die übrigen Mitglieder der Wehr oder ziehen sich zu ihrem gemütlichen Stammtisch zurück. Dort wird natürlich viel über die Historie und die Entwicklung der Glinder Wehr von einer dörflich geprägten Brandgilde mit Spritzenhaus zu einer modernen Stadtfeuerwehr erzählt. Aber auch über die Veränderungen in der Stadt Glinde selbst können die Alteingesessenen - unter ihnen auch noch einige gebürtige Glinder wie Peter Kind, Günther Kluth, Reinhard Schröder, Ernst-August und Karl-Heinz Weidemann sowie Wolfgang Winterfeld - ein Wort mitreden. Und was gibt es da nicht alles für Geschichten von damals zu erzählen – von Pferden gezogenen Handdruckspritzen, von der Feuermeldestelle mit Signalhörnern, dem Auskehren des Spritzenhauses in der Dorfstraße nach Versammlungen, vom Brand der alten Dorfscheune in der Ortsmitte oder den Telefonbereitschaften des Notrufes mit Sirenenalarmierung von zuhause aus…

So ist die Ehrenabteilung nicht nur prädestiniert, die Chronik der Glinder Feuerwehr fortzuschreiben. Nein, es sind allesamt Zeitzeugen, die sich „ihrer“ Feuerwehr bis zum Lebensende verbunden fühlen und die Treue halten, von den Kameraden in Ehren geschätzt und auch noch das eine oder andere Mal um Rat gefragt werden. Die „Urgesteine“ der Feuerwehr gehören ganz selbstverständlich dazu, sind mittendrin; nicht nur bei Jubiläumsfeiern und Veteranentreffen. Und so sind – von der Jugend- über die Einsatz- und die Reserve- bis hin zur Ehrenabteilung – Alt und Jung unter einem Dach bei der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich engagiert. Ein jeder in seinem Bereich spezialisiert und im Team gemeinsam stark. Ob dieses System wohl auch noch die nächsten Jahrhunderte über Bestand haben wird?

Fast vollzählig angetreten: Die Mitglieder der Ehrenabteilung von der Glinder Feuerwehr. (V.l.n.r.) Peter Müller, Siegfried Kraft, Horst Kindt, Dieter Schütt, Rudolf Engling, Wolfgang Winterfeld, Reinhard Schröder, Günther Kluth, Hans-Markus Thun, Edo Schultz, Karl-Heinz Weidemann, Peter Kind und Uwe Krause. Bei Fototermin fehlten lediglich Rolf Budde und Ernst-August Weidemann. Foto: ffpr